Montag, 30. November 2015

Verbandsliga: Ein Herbst ohne Niederlage


Mit äußerster Anstrengung lenkte die Union-Torhüterin den Flachschuss von Luca um den Pfosten – eine tolle Aktion von beiden und zugleich der Schlusspunkt eines interessanten Verbandsligaspiels. 1:1 stand es da in einer – wie eigentlich immer, wenn es gegen die Köpenickerinnen geht – spannenden Begegnung zwischen den C-Mädchen von Bero und dem 1.FC Union. Einen Punkt gewonnen oder zwei liegen gelassen? Das konnten sich beide Teams fragen, denn Chancen zum Sieg erspielte sich die rot-weiße wie die blau-weiße Mannschaft.

Für die Beros ging damit jedenfalls eine Hinrunde zu Ende, mit deren Verlauf keiner von uns gerechnet hatte. Deshalb sei an dieser Stelle rückblickend mal ein wenig Ausführlichkeit gestattet.

Wir hatten uns am Ende der vergangenen Saison sehr gefreut, als die damaligen Bero-C-Juniorinnen den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft hatten. Diesen Platz in der höchsten Berliner Spielklasse hinterließen sie uns  als „Erbe“, denn sie rückten geschlossen (also auch alle 2001er) in die B auf, um endlich die Lücke in Beros Mädchen- und Frauen-Tableau zu schließen: Wir hatten ja bisher kein B-Mädchen-Team (sie machen das übrigens großartig und liegen in ihrer Staffel auf Platz 1!).

Deshalb konnten wir unser Experiment wagen, die D1 und die D2, die schon in der Vorsaison zumindest einmal in der Woche unter unserer Leitung zusammen trainiert und auch sonst viele Dinge gemeinsam gemacht hatten, zu einem Jahrgangskader zusammenzustellen und das Abenteuer „Verbandsliga“ mit 18 Mädchen des jüngeren C-Jahrgangs 2002 anzugehen. Dazu kamen mit Hannah K. und Lotti noch zwei Mädchen des Jahrgangs 2003 (also eigentlich noch D-Mädchen), die schon 2014/15 in der D1 mitgespielt hatten.

Ohne Großfelderfahrung in der höchsten Berliner Spielklasse mithalten? Nun, ja, Vertrauen in das fußballerische Können unserer Mädchen hatten wir natürlich, schließlich hatte die D1 immer „oben“ mitgespielt und waren unter anderem zwei Mal hintereinander Berliner Hallenmeister geworden. Und die 2. Mannschaft war in der vergangenen Saison deutlich die beste D2 Berlins gewesen. Aber das fand alles auf dem Kleinfeld statt. Nun plötzlich die doppelte Spielfläche, aber nur drei Spielerinnen mehr? Kann das gutgehen? Die Spielerinnen und auch das Trainer/Betreuer-Team hatten hier keine Erfahrungswerte.

Grundlage für eine letztlich erfolgreiche Hinrunde war dann sicher unser Trainingslager Ende August am Ruppinersee, in dem sieben Tage lang das Großfeld beackert, Viererketten und „Verschieben“ eingeübt, neue Fußball-Begriffe wie „Abwehrsichel“ und „hoch stehen“ verinnerlicht wurden, und in dem nicht zuletzt – und das war uns sehr wichtig – der Zusammenhalt zwischen der ehemaligen D1 und D2 noch viel enger wurde und der Spaß miteinander kein Ende nehmen wollte. Eine herrliche Woche!

Die glatten Siege in den Testspielen (7:0, 8:0, 11:1) machten uns dann zusätzlich Mut, die Verbandsliga-Saison verhalten optimistisch anzugehen. Dennoch blieb unser Saisonziel bescheiden: nicht absteigen, auf jeden Fall den Platz für Bero in der Verbandsliga erhalten und in der nächsten Saison dann – mit mehr Großfelderfahrung auf allen Seiten – auch mal den Tabellen-Himmel ins Visier zu nehmen. Denn uns war ja klar: Alle anderen Vereine würden Mädchen des Jahrgangs 2001 in ihren Teams aufbieten können, die also schon ein Jahr Erfahrung auf dem Großfeld mitbrachten. Und das macht was aus.

Das 0:0 gegen den FC Internationale (mit sieben 2001erinnen zum Beispiel) war dann im ersten Punktspiel schon ein solider Fingerzeig, dass wir mit manchen Teams wohl doch mithalten könnten. Die folgenden Wochen sollten das deutlich erweisen: 6:0 (kampflos) gegen Stern 1900, 6:0 (mit Kampf) gegen GW Neukölln, 8:0 bei Hohen Neuendorf, 1:1 gegen Hertha Zehlendorf, 2:1 bei Türkiyemspor, 2:1 bei Adler und zuletzt das 1:1 gegen Union – also keine Niederlage (als einzige Mannschaft), dazu die beste Abwehr (nur 4 Gegentore) und den zweitbesten Angriff (26 Tore). Wenn uns das einer gesagt hätte…

Man kann das Experiment also als gelungen bezeichnen. Dazu gehörte auch, dass jede Spielerin genügend Spielzeit bekam, um für sich selbst entscheiden zu können, ob das Spiel auf dem Großfeld, was ja viel Einsatz und Laufarbeit erfordert, auf Dauer etwas für sie ist. Darüber werden wir in der Winterpause in Ruhe sprechen und zugleich überlegen, wie es in der Rückrunde weiter gehen soll.

Stecken wir uns ein neues Saisonziel, oder braucht man gar keins mehr, weil man das alte (nicht absteigen) schon erreicht hat? Wie können wir unsere Trainingsbedingungen optimieren? Wie bringen wir unsere Punktspiele mit den vier Mal gleichzeitig stattfindenden Einsätzen unserer Auswahlspielerinnen (Celine, Hannah K., Lotti, Luca) unter einen Hut?

Es ist also immer was zu tun. Ach, ja, in der Halle spielen wir ja auch. Zum Beispiel am Sonntag, 13.12. in der Vorrunde der Berliner Meisterschaft. Da man dafür nur 10 Spielerinnen beim BFV melden kann, haben alle 20 Mädchen gemeinsam den Kader gewählt, der dort für Bero antreten wird. Spannende Sache!

Und nicht zuletzt möchten wir uns hier bei all denen bedanken, die unsere Spiele besuchen, uns anfeuern und stärken, sich vom Spiel der Mädchen begeistern lassen und uns das auch zeigen. Wir sind sicher: Sollte demnächst mal Trost nötig sein, werden wir auch den bekommen. DANKE!


Für Bero in der Hinrunde am Ball: Akniet, Ava, Celine, Hannah H., Hannah K., Jacky, Jo, Kim, Lara, Lena, Lili, Lotti, Luca, Mara, Marije, Mathilda, Mia, Philine, Sanna, Selin.

LuLü

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